Doch noch eine Landesjugendmeisterschaft
"Alles abgesagt!" dürfte der meistgehasste Satz unter den Regattabegeisterten in der diesjährigen Segelsaison gewesen sein. Dass es dann doch noch mit einer Landesjungendmeisterschaft geklappt hat, ist einem guten schlüssigen Konzept des Landesseglerverbandes zu verdanken, der für speziell für die 420er Klasse im SCE einen guten Partner gefunden hat.
So konnte am letzten Augustwochenende auf der Eckernförder Bucht unter 32 Teilnehmern der Landesjugendmeister ermittelt werden.
Eine Bilderstrecke findet ihr auf diesem Bilderlink
Es war ein lauschiger Mittwochabend Ende Juni. Nach einer schönen Mittwochabendregatta saßen Dagmar Hermeler und Stephan Wenzke zusammen im Cockpit bei einem Getränk. Kurz vorher war der Landesverband an unseren Jugendwart mit der Frage herangetreten, ob der Segelclub die Landesjugendmeisterschaft für die 420er durchführen könnte. Aufgrund der Corona-Pandemie war an eine Durchführung aller Klassen der Landesjugendmeisterschaft an einem Standort nicht zu denken.
Bei Dagmar und Stephan ging das Gedankenkarussell los. Wen können wir fragen, wer unterstützt? Schnell war klar, dass die Helfer des Eckernförder Eichhörnchens gefragt werden.
Gesagt, getan: E-Mail und WhatsApp liefen heiß. Binnen kürzester Zeit war das Helferteam zusammen. Den beiden Organisatoren schlug eine Welle der Bereitschaft und Begeisterung der Clubmitglieder entgegen. Von den angefragten Clubmitgliedern gab es KEINE Absage.
Nun stand die Vorbereitung im Vordergrund. Schnell war klar, dass in Zeiten von Corona viel bedacht werden muss. Das Hygienekonzept des Clubs, welches durch ein veranstaltungsbezogenes Konzept ergänzt wurde, war unter allen Umständen einzuhalten. Aufgrund der Pandemie konnte das sonst übliche Konzept der Halle 3 (Kuchenverkauf, gemeinsames Abendessen und Frühstück) nicht durchgeführt werden. Auch eine Übernachtung auf dem Clubgelände musste untersagt werden. Weiterhin war dafür zu sorgen, dass die Berührungspunkte der Segler untereinander so gering wie möglich gehalten wurden. Daraus resultierte, dass pro Boot (2 Segler) nur 1 Begleitperson das Veranstaltungsgelände betreten durfte.
Trotz all dieser Einschränkungen waren schnell 34 Meldungen (Limit der Veranstaltung) zu verzeichnen. Aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen wollten Segler zu uns kommen.
Um das Hygienekonzept einhalten zu können, bekamen Segler und Begleitperson farbige Armbänder. Der Eingang zum Veranstaltungsgelände wurde von 2 Clubmitgliedern kontrolliert. Für die Boote wurden einzelne Abstellboxen gekennzeichnet. Wenn jemand sich wundert, warum der hintere Bereich des Clubgeländes so hübsch grün bemalt ist – das waren wir .
Auch im Regattabüro wurde am Hygienekonzept gefeilt. Statt wie sonst, das Regattabüro im Keller des Clubhauses einzurichten, wurden kurzerhand Bierzeltgarnituren aus Halle 3 in Halle 4 gestellt. Mit Spukschutzwänden versehen, die ein Arbeitgeber dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat, wurden 2 abstandskonforme Arbeits- und Anmeldeplätze eingerichtet.
Das Gelände war vorbereitet, das Regattabüro fertig. Es konnte losgehen.
Samstag ab 8.30 Uhr ging die Anmeldung los. Die Jugendlichen waren sehr diszipliniert. Jeder hatte eine Maske auf. Die nötigen Formulare wurden vorher zu Hause ausgedruckt und ausgefüllt und unterschrieben mitgebracht. 29 Crews, davon 11 aus Schleswig-Holstein, und 5 Trainer mit Booten hatten am Ende eingecheckt.
Um 13.00 Uhr war dann der 1. Start. Endlich nach dieser langen Regattapause. Bei moderatem Wind und Sonnenschein konnten insgesamt 4 Wettfahrten durchgeführt werden. Auch hier war ein diszipliniertes Verhalten zu beobachten. Die gefürchtete Frühstarterflagge kam erst in der letzten Wettfahrt zum Einsatz. Das an diesem Tag 4 Wettfahrten möglich waren, erwies sich als Segen. 3 Wettfahrten waren zur Wertung der Landesjugendmeisterschaft erforderlich. Ab der 4. Wettfahrt konnte ein Streicher gesetzt werden. Nach 2 Protestverhandlungen standen gegen 20.00 Uhr die ersten Ergebnisse fest.
Die Bahn wurde am Samstag im Bereich der inneren Eckernförder Bucht bei südwestlichen Winden ausgelegt. Dabei ergab es sich, dass eine Bahnmarke vor dem SCE Hafen lag und somit auch die Zuschauer an Land dicht am Geschehen waren.
Der Sonntag war leider nicht so erfolgreich. Aufgrund der Wettervorhersage war von der Wettfahrtleitung bereits am Samstagabend eine Startverschiebung um eine Stunde angesagt worden. Aber auch zu diesem Startzeitpunkt ließ der Wind sich nicht blicken. Nach reiflicher Überlegung, Prüfung der Windvorhersage und persönlichem Suchen des Windes durch die Wettfahrtleitung auf der Bucht, wurde um 12.00 Uhr entschieden, dass für diesen Tag keine Wettfahrt mehr gestartet wird.
Mit der Siegerehrung um 13.00 Uhr, die draußen vor der Halle 4 stattfand, ging eine sehr runde Veranstaltung zu Ende.
Dank zu sagen ist an die Organisatoren, allen Helfern und den sehr disziplinierten Segelnden mit ihren Begleitern.
Ich habe selten eine Regattaveranstaltung erlebt, wo so wenig über die „Umstände“ diskutiert wurde.
Kerstin Wenzke